Auto anmelden & ummelden auf Mallorca
Viele Residenten bringen ihr Fahrzeug aus Deutschland mit nach Mallorca – doch was als Übergangslösung gedacht ist, kann schnell teuer und kompliziert werden. Denn die spanischen Behörden unterscheiden klar, ob ein Fahrzeug als Umzugsgut oder als normaler Import nach Spanien kommt. Wer hier nicht vorbereitet ist, riskiert hohe Kosten und bürokratische Hürden.

Deutsche Kennzeichen – erlaubt oder nicht?

Als Tourist darfst Du mit einem in Deutschland zugelassenen Fahrzeug bis zu 6 Monate innerhalb von 12 Monaten in Spanien fahren. Danach ist eine Ummeldung Pflicht. Für Residenten gilt: Mit der Residencia entsteht die Pflicht zur Zulassung auf spanische Kennzeichen. Verstöße können Bußgelder oder sogar die Stilllegung des Fahrzeugs nach sich ziehen.

Umzugsgut oder Import?

Ein entscheidender Unterschied betrifft die steuerliche Behandlung. Wird das Auto im Rahmen eines Umzugs nach Mallorca eingeführt, gilt es als Umzugsgut. In diesem Fall kann die Impuesto de Matriculación (Zulassungssteuer) entfallen, sofern bestimmte Fristen eingehalten und Nachweise erbracht werden. Wurde das Fahrzeug jedoch separat gekauft und erst danach nach Spanien gebracht, gilt es als Import – dann wird die Steuer in voller Höhe fällig.

Besonderheit: Matrícula

Ein Unterschied zu Deutschland besteht bei den Kennzeichen selbst. In Spanien wird die Matrícula – also das Kennzeichen – einmalig für jedes Fahrzeug vergeben. Sie bleibt über alle Besitzerwechsel hinweg erhalten und wird immer an den neuen Eigentümer weitergegeben. Dadurch lässt sich das Baujahr eines Fahrzeugs direkt an der Matrícula ablesen. In Deutschland hingegen hängt das Kennzeichen vom Wohnort und dem jeweiligen Halter ab – bei einem Umzug oder Verkauf erhält das Auto meist neue Schilder.

Dokumente sind entscheidend

Für die Ummeldung sind vollständige Unterlagen notwendig. Besonders wichtig ist die technische Dokumentation des Herstellers. Liegt diese nicht vor, muss ein spanischer Sachverständiger ein Gutachten erstellen. Das ist aufwendig und kann schnell mehrere hundert Euro kosten. Je nach Fahrzeugtyp können dadurch die Gesamtkosten erheblich steigen.

Einflussfaktoren auf die Kosten

• Alter: Ältere Fahrzeuge können günstiger in der Steuer sein, erfüllen aber oft nicht die aktuellen Emissionsstandards.
• Typ & Leistung: Starke Motoren und hochpreisige Modelle führen zu deutlich höheren Steuern und Versicherungsbeiträgen.
• Unterlagen: Wer keine vollständigen Papiere vorlegen kann, muss mit zusätzlichen Kosten für Gutachten und Übersetzungen rechnen.

Ummeldung Schritt für Schritt

1. ITV (Inspección Técnica de Vehículos) – technische Überprüfung wie der deutsche TÜV, aber mit Fokus auf Emissionswerte und Dokumente.
2. Steuern – Zahlung der Impuesto de Circulación bei der Gemeinde sowie ggf. der Impuesto de Matriculación (Zulassungssteuer).
3. Versicherung – Abschluss einer spanischen Kfz-Versicherung, die in der Regel nur Fahrzeuge mit spanischen Kennzeichen akzeptiert.
4. DGT (Dirección General de Tráfico) – offizielle Ummeldung bei der Verkehrsbehörde, dort erhältst Du die neue Zulassungsbescheinigung.

Kontrollen im Alltag

Die Guardia Civil achtet gezielt auf Residenten, die noch mit deutschen Kennzeichen fahren. Typische Szenarien sind Kontrollen vor Schulen oder bei Fahrzeugen, die dauerhaft in Wohngebieten stehen. Auch an Häfen und Fährterminals wird streng kontrolliert, wie lange ein Fahrzeug schon auf der Insel ist.

Fazit

Wer sein Auto nach Mallorca mitnimmt, sollte sich vorab gut informieren und alle Unterlagen zusammentragen. Besonders wichtig ist die vollständige technische Dokumentation – fehlt sie, können die Kosten explodieren. Die Matrícula ist ein lebenslanges Kennzeichen für jedes Fahrzeug, ein großer Unterschied zu Deutschland. Klar ist: Wer hier lebt, muss das Auto ummelden. Das ist bürokratisch, aber am Ende die einzige rechtssichere Lösung.