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Private Schulen
Private Schulen

Private Schulen auf Mallorca – Chancen und Realität
Wer mit Kindern nach Mallorca zieht, wird schnell feststellen: Das Thema Schule ist für viele Familien ein echtes Herzensthema. Und während das staatliche System solide Strukturen bietet, haben private Schulen auf der Insel einen ganz eigenen Stellenwert. Sie sind für viele Residenten – und auch für manche wohlhabende Spanier – die erste Wahl.

1) Warum Eltern sich für private Schulen entscheiden

Viele internationale Familien möchten, dass ihre Kinder in einer vertrauten Sprache lernen – sei es Englisch, Deutsch oder Französisch. Hinzu kommt, dass das mallorquinische Bildungssystem von Außenstehenden oft kritisch betrachtet wird. Das fängt bei der Unterrichtssprache Katalan (Mallorquí) an, die viele Ausländer skeptisch sehen, und reicht bis zu Vergleichen mit den Schulsystemen ihrer Herkunftsländer. Besonders deutsche Eltern stören sich daran, dass es keine frühe Trennung in Hauptschule, Realschule und Gymnasium gibt, sondern alle Kinder bis 16 gemeinsam unterrichtet werden. Engländer wiederum vergleichen gern mit dem britischen Standard und sehen Unterschiede im Niveau der ESO (Sekundarstufe).

Aber nicht nur Ausländer: Auch viele spanische Familien, die es sich leisten können, schicken ihre Kinder auf private Schulen. So ist über die Jahre ein paralleles System entstanden, das auf Mallorca heute sehr präsent ist.

2) Welche privaten Schulen gibt es?

Das Angebot ist vielfältig – von großen englischsprachigen Einrichtungen bis hin zu kleineren Projekten. Besonders stark vertreten sind britische Schulen mit GCSE und A-Levels, daneben wächst das Angebot an amerikanischen Schulen mit US-Curriculum. Französischsprachige Schulen sind kleiner, aber stabil in ihrer Community verankert. Und auch spanische Privatschulen mit zweisprachigem Profil (oft katholisch geprägt) gehören zum Bild.

Und die Deutschen?

Hier gibt es eine klare Antwort: Auf Mallorca existiert nur eine einzige anerkannte Deutsche Schule – der Eurocampus Deutsche Schule in Palma. Sie ist die offizielle deutsche Auslandsschule auf den Balearen und arbeitet eng mit der Deutschen Schule Barcelona zusammen. Andere Versuche, weitere deutsche Schulen auf der Insel zu etablieren, sind bislang gescheitert. Wer also eine deutschsprachige Ausbildung nach deutschem Standard sucht, hat genau diese eine Adresse.

3) Abschlüsse und Anerkennung

Ein großer Vorteil internationaler Schulen sind die weltweit anerkannten Abschlüsse. Das International Baccalaureate (IB) gilt als Türöffner für Universitäten in vielen Ländern. Britische Schulen bereiten auf A-Levels vor, die in Spanien über Zusatzprüfungen anerkannt werden. An der Deutschen Schule führt der Weg zum Abitur – mit denselben Chancen wie in Deutschland. Französische Schulen wiederum bieten das Baccalauréat an. Wichtig zu wissen: Wer später in Spanien studieren möchte, muss seine Abschlüsse über offizielle Verfahren (z. B. UNEDasiss) anerkennen lassen, teilweise auch mit Zusatzprüfungen.

4) Kosten und Rahmenbedingungen

Private Schulen sind Investitionen. Die Jahresgebühren bewegen sich je nach Schule und Stufe oft zwischen 6.000 und 10.000 Euro, in höheren Klassen auch deutlich darüber. Dazu kommen Nebenkosten: Uniformen, Bücher, Tablets oder Laptops, Schulbus und Kantine sind fast nie im Grundpreis enthalten. Viele Schulen bieten Ratenzahlungen oder Staffelungen je nach Jahrgang an, dennoch bleibt es eine erhebliche Belastung für das Familienbudget.

5) Vor- und Nachteile im Alltag

Ein privates Umfeld bedeutet meist kleinere Klassen, moderne Ausstattung und internationale Kontakte. Kinder wachsen mehrsprachig auf und bewegen sich in einem Umfeld, das ihnen später weltweit Türen öffnen kann. Auf der anderen Seite bleiben sie oft in einer Art „internationaler Blase“ und haben weniger Berührungspunkte mit der mallorquinischen Gesellschaft. Wer Wert auf vollständige Integration legt, muss das bewusst außerhalb der Schule fördern.

6) Mallorca im internationalen Vergleich

Im Vergleich zu vielen Regionen Spaniens ist die Auswahl privater Schulen auf Mallorca außergewöhnlich groß. Das hängt nicht zuletzt mit dem hohen Anteil an Residenten zusammen, die ihre Kinder nach eigenen Vorstellungen ausbilden lassen wollen. Besonders stark vertreten sind die englischsprachigen Einrichtungen, während es für deutschsprachige Familien bei der einen Schule in Palma bleibt. Dass hier viele Projekte gescheitert sind, zeigt, wie schwierig es ist, neben den etablierten Institutionen langfristig zu bestehen.

Fazit

Private Schulen auf Mallorca sind keine Randerscheinung, sondern ein fest verankerter Teil des Bildungssystems. Sie eröffnen Chancen – vor allem für internationale Abschlüsse und Sprachvielfalt. Gleichzeitig bringen sie hohe Kosten mit sich und schaffen ein Umfeld, das nicht automatisch zur Integration beiträgt. Eltern sollten sich die Entscheidung gut überlegen, Schulen persönlich besuchen und genau prüfen, welche Erwartungen sie an die Ausbildung ihrer Kinder haben.

Hinweis: Offizielle Informationen zu anerkannten deutschen Auslandsschulen gibt es beim Bundesverwaltungsamt und auf den Seiten der Deutschen Auslandsschularbeit (ZfA). Dort ist auch bestätigt: Auf Mallorca gibt es aktuell nur eine anerkannte Deutsche Schule – den Eurocampus in Palma.

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